Der Friedhof

Tunnelstraße 5–11 Der Stralauer Friedhof wurde im Jahr 1412 – noch vor dem Bau der Dorfkirche – das erste Mal erwähnt. Unmittelbar an der Kirche gelegen, ist der kleine Friedhof einer von acht erhaltenen „Dorfkirchhöfen“ in Berlin. Al

s Berlin im 19. Jahrhundert zur Großstadt wurde, zogen die ebenfalls größer werdenden kirchlichen und öffentlichen Fried höfe an den Stadtrand. Auf den Grabmälern finden sich die Namen der bekannten Stralauer Familien, die auch auf den Straßenschildern der Halbinsel zu lesen sind, so die der Kommunalpolitiker Louis Kracht (1865–1928) und Julius Tübbecke (1824–1911). Auch der erste Gemeindepfarrer Robert Zas trow (1877–1932), der 25 Jahre Pfarrer in Stralauwar, liegt hier begraben, ebenso der Kinderbuchautor Fred Rodrian (1926–1985) und der Karikaturist Manfred Bofinger (1941– 2006). Das älteste erhaltene Grabmal des Kirchhofs befindet sich an der Nordwand der Dorfkirche: Es erinnert an die aus einer Stralauer Gutsbesitzerfamilie stammende Charlotte Dorothee Nusch, geb. Lanz (1749–1795). – Auch die vielen in der Spree und im Rummelsburger See Ertrunkenen und die Selbstmörder wurden nahe der Dorfkirche begraben. Die 1912 gebaute neugotische Friedhofs kapelle liegt direkt an der Spree. Sie dient als Ort für die Trauerfeiern und besitzt zum Abschied nehmen von den Verstorbenen einen Aufbahrungsraum. Westlich des Friedhofseingangs befindet sich ein im Jahr 1929 errichtetes Kriegerdenkmal. Das expressionistische, aus rotem Backstein geschaffene „Ehrenmal“ erinnert auf drei Namenstafeln an 132 im Ersten Weltkrieg gefallene und vermisste Stralauer Männer. Seit 1995 steht der Friedhof mit Kapelle und Kriegerdenkmal als „Gartendenkmal“ unter Denk malschutz. 1997 ist er renoviert und um einen Urnenhain erweitert worden. Die Lage an der Spree, die alten Bäume – Ulmen, Eichen und Linden – und eine Ahornallee direkt am Fluss ufer machen den Kirchhof zu einem ruhigen Ort in der hektischen Großstadt.

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